Als junger Künstler ergeben sich meist nicht viele Chancen, um sich auf großer Bühne zu…
Niki de Saint Phalle
Ihre riesigen, bunten Frauen-Plastiken stehen in den Metropolen der Welt und sind Ausdruck purer Lebensfreude und weiblicher Stärke. Die Rede ist von Niki de Saint Phalle, einer der Hauptvertreterin der europäischen Pop-Art und das einzige weibliche Mitglied der französischen Künstlergruppe Nouveau Réalistes.
Ikone der europäischen Pop-Art
Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle kam 1930 als Kind einer amerikanischen Schauspielerin und eines französischen Adligen in Frankreich zur Welt. Sie hatte vier Geschwister. Durch den Börsenkrach von 1929 verarmte die Familie, und die Kinder wurden für drei Jahre bei ihren Großeltern untergebracht. Danach zogen sie zurück zu ihren Eltern nach Connecticut in den USA. Ihre unstete Biografie prägte auch das Schaffen der Künstlerin.
In den Sechzigerjahren wurde die rebellische Künstlerin mit Schießbildern und einer großen Ausstellung im Moderne Museet in Stockholm bekannt. Sie galt als Kämpferin in der zeitgenössischen Kunstszene und ließ sogar ihr Publikum auf ihre Bilder schießen.
Mitte der Sechzigerjahre wendete sich Niki de Saint Phalle der dreidimensionalen Arbeit zu. Sie erschuf die legendären Nanas, voluminöse Frauenfiguren, die die Weiblichkeit zelebrieren. Mit den überdimensionalen, farbenfrohen Figuren erlangte sie Weltruhm als eine der wenigen, weibliche Pop-Art-Ikonen.
Nanas für ein neues Frauenbild
Der französische Begriff Nana steht für eine selbstbewusste und begehrenswerte Frau. Niki de Saint Phalle wollte mit ihren Figuren die Frauenbewegung nach vorne bringen und die Eigenständigkeit der Frau unterstreichen.
Die ersten großen Plastiken aus Polyester wurden 1965 in Paris ausgestellt. Die bunten Frauenfiguren mit ihren überproportionalen Geschlechtsmerkmalen strotzten vor Lebenskraft und sollten zu Niki de Saint Phalles Markenzeichen werden. Sie trotzen allen Konventionen.
Auch in Hannover stehen seit den Siebzigerjahren drei der Nana-Figuren und tragen zur Diskussion um Kunst im öffentlichen Raum bei.