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Pop-Art und Alltagskultur

Bunte Suppendosen als Siebdruck, Marylin Monroe als verfremdetes Foto in knalligen Farben – jeder kennt die ikonischen Kunstwerke der Pop-Art. Was verbirgt sich hinter dieser Kunstströmung, die Alltagsbilder und Konsumgüter kreativ und provokativ umformt? Wer waren ihre Wegbereiter?

Von der ästhetischen Kunst zur Pop-Art

Bis ins 20. Jahrhundert hinein widmete sich die traditionelle Kunst der Ästhetik. Die Künstler malten in Öl auf Leinwand oder fertigten Skulpturen aus Bronze, Holz oder Stein. Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich mit dem Dadaismus die erste Anti-Kunst-Bewegung. Sie zog die Option in Betracht, Kunst aus allen möglichen Materialien und Dingen zu schaffen.

Die Pop-Art Künstler der Fünfziger- und Sechzigerjahre nahmen sich dieser Idee an und entwickelten sie weiter. Für sie gab es keine hochwertigen oder minderwertigen Materialien und Themen. Sie nutzten Dinge des Alltags, um Kunstwerke zu schaffen und befassten sich thematisch mit der Populärkultur. Damit standen sie im starken Kontrast zur Malerei des Abstrakten Expressionismus, der in den Fünfzigerjahren im Zentrum der intellektuellen Kunstwelt stand.

Kunst aus dem Alltag

Als Reaktion auf die abstrakte Malerei jener Zeit entstand die plakative Kunst der Pop-Art mit ihren Bezügen zur Alltagskultur. Den Begriff Pop-Art brachte erstmals der britischer Kurator, Lawrence Alloway, ins Spiel, um die neue Strömung der “populären” Kunst zu beschreiben. Konsum und Populärkultur spielten hier thematisch eine zentrale Rolle.

Die künstlerische Bewegung entstand Mitte der Fünfzigerjahre parallel in New York und London und markierte den Anfang der postmodernen Kunst, bei der es im gleichen Maße um das Konzept und die Botschaft hinter dem Kunstwerk geht, wie um das Endprodukt selbst. Bis in die Siebzigerjahre war Pop-Art die vorherrschende, avantgardistische Stilrichtung.

Die Pop-Art-Künstler stellten die Trennung zwischen den bildenden und kommerziellen Künsten in Frage. Sie nutzen die Macht der Medien, durch die viele ihrer Werke besondere Berühmtheit erlangten. Die Künstler ließen sich von der Werbung, von Pop-Stars, Film-Ikonen, Konsumgütern sowie Comics inspirieren.

Bedeutende Künstler der Pop-Art

Zu den Begründern der amerikanischen Pop-Art-Bewegung zählen Robert Rauschenberg, Jasper Johns und Roy Lichtenstein. Letzterer schuf großformatige Werke, die von der Comic-Kunst beeinflusst waren. Drucktechniken, die die Möglichkeit boten, Werke schnell und einfach zu vervielfältigen, wurden für die Pop-Art-Künstler zu wichtigen Ausdrucksmitteln. So auch für eine der größten Pop-Art-Ikonen der USA, Andy Warhol.

In Großbritannien gründete sich Anfang der Fünfzigerjahre die Künstlergruppe Independent Group, die das Phänomen der Massenmedien und ihre Beziehung zur zeitgenössischen Kunst unter die Lupe nahm. Die Gruppe suchte nach innovativen Präsentationsformen und neuen Diskursen in der Kunst.

Als Begründer der Pop-Art in Europa gilt Richard Hamilton, der jedoch nie als solcher bezeichnet werden wollte. Zu den führenden britischen Vertretern der Kunstrichtung gehörten Eduardo Paolozzi, Peter Blake, David Hockney, Allen Jones sowie Pauline Boty, als eine der wenigen Frauen, die zu dieser Zeit Anerkennung in der Kunstwelt fanden.

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